💚 Mentale Gesundheit in der Schule 💙

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Was ich von Jugendlichen über Stress, Achtsamkeit und Selbstfürsorge gelernt habe

Letzte Woche war ich an einer Waldorfschule eingeladen, um einen Workshop zu geben – zu den Themen Yoga, Achtsamkeit und Meditation. Die Schüler*innen der Oberstufe hatten sich das Leitthema „Mentale Gesundheit“ selbst ausgesucht. Es gab eine Reihe unterschiedlicher Workshops zur Auswahl: Magersucht, Drogenkonsum, Kampfsport, Tanz, Borderline – und eben auch mein Angebot mit Fokus auf Entspannung und innerer Balance.

Schon bevor ich den Raum betrat, wusste ich: Mentale Gesundheit ist ein wichtiges Thema. Doch was ich dort erlebte, ging mir näher als gedacht.

Die Realität: Stress, Angst und Druck – schon im Jugendalter

Die Zahlen sprechen für sich:
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leidet etwa jede*r siebte Jugendliche im Alter von 10 bis 19 Jahren an einer psychischen Erkrankung. In Deutschland geben fast ein Drittel der 16- bis 18-Jährigen an, regelmäßig unter starkem Stress zu stehen. Depressionen, Angststörungen, Schlafprobleme – das alles sind keine Einzelfälle mehr.

Aber Statistiken sind das eine.
Was mir unter die Haut ging, war, die Jugendlichen selbst zu hören.

„Was wünscht ihr euch vom Workshop?“

Ich stellte diese Frage ganz zu Beginn – offen, ohne Erwartungen.
Die Antwort kam wie aus einem Guss:

„Entspannungstechniken, Strategien zum Umgang mit Stress und Druck – und Tipps, was bei Schlafstörungen helfen kann.“

In diesem Moment war es still. Nicht nur im Raum – auch in mir.
Ich war berührt und ehrlich gesagt auch erschrocken.
Weil es plötzlich nicht mehr um ein abstraktes „Problem unserer Zeit“ ging, sondern um echte junge Menschen, die lernen wollen, wie man atmet, loslässt und bei sich bleibt.

Was wir gemeinsam gemacht haben:

  • Yoga-Übungen für Erdung & Körperbewusstsein
  • Atemtechniken, u.a.:
    • Bienenatmung (Summen zur Beruhigung des Nervensystems)
    • Atembeobachtung (kühle Luft spüren: Nase, Rachen, Lunge, Bauch)
    • „Breath of Joy“ (aktive Atemübung mit Bewegung)
  • Journaling & Selbstreflexion
  • Geführte Fantasiereise zur Tiefenentspannung mit Duftölen

Stille, die wirkt

Nach der Praxis lud ich die Jugendlichen zum Schreiben ein. Ich gab ihnen ein paar Impulse:

  • Wie fühle ich mich gerade?
  • Was darf ich loslassen?
  • Was nehme ich mit aus der Praxis?
  • Was brauche ich, um mich sicher zu fühlen?
  • Was tut mir gut?

Ich war mir nicht sicher, ob sie sich ein Heft schnappen würden und anfangen zu schreiben.
Aber dann liefen alle los. Der Raum füllte sich mit Stille, in der Gedanken flossen. Alle schrieben wie wild los.
Die Schüler*innen hörten nicht mehr auf zu schreiben, und ich habe jedes Mal ein wenig die Zeit verlängert.

Ich hoffe, dass ich ihnen Werkzeuge mitgeben konnte – kleine, alltagstaugliche Tools, die sie immer wieder zu sich selbst zurückbringen.

💬 Der Impuls, der hängen blieb

Zum Schluss gab ich ihnen einen Zitat mit, das für mich selbst ein echter Gamechanger war:

„Check dich selbst täglich mindestens genauso oft wie Instagram.“ – Ralph de la Rosa

In dem Moment wurden die Augen groß.
Viele lächelten und schüttelten mit dem Kopf, manche wurden ganz nachdenklich.

Denn diese eine Zeile bringt es auf den Punkt:
Mentale Gesundheit beginnt nicht bei Apps, Methoden oder Diagnosen – sondern bei der Beziehung zu uns selbst. Und was bitte ist wichtiger? 
Frag dich mal ganz ehrlich:
Wem schenkst du mehr Aufmerksamkeit – dir oder dem nächsten Swipe auf Instagram, TikTok und Co.?

Und was hat das mit Kinderyoga zu tun?

Wenn wir Kinder von Anfang an stärken...
...auf ihre innere Welt zu achten, auf sich selbst zu hören, ihre Gefühle zu benennen und sich selbst anzunehmen – dann wächst etwas.

Ein Gefühl von Sicherheit. Ein Vertrauen ins eigene Sein.
Und vielleicht, ganz vielleicht, können wir dann die Welt ein kleines Stück besser machen.

Dein Grund hier zu sein, ist zu sein, wer du bist!

Danke an die Schüler*innen für ihre Offenheit.
Danke an die Schule für das Vertrauen.
Und danke an alle, die mit kleinen Schritten Großes bewegen.

🧡 Toni 💛

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